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Für Studierende und junge Berufstätige mit der Herkunftssprache Polnisch (B1-C1)

Schwerpunkt 2024: „20 Jahre Polen in der EU“

Herbstanfang in St. Marienthal an der deutsch-polnischen Grenze: die rauschende Neiße, die letzten warmen Sonnenstrahlen im Garten der Bibelpflanzen. In nur einer Woche kann man hier seine herkunftssprachlichen Kompetenzen in Polnisch vertiefen; neue Freunde kennenlernen, alte Freunde wiedersehen und mit ihnen in polnischer Sprache spannende Diskussionen über das heutige Polen führen.

Am 1. Mai 2004 war es so weit: Nach einem Referendum, in dem 77 % der Beteiligten sich für einen EU-Beitritt Polens aussprachen, wurde Polen Teil der Europäischen Union und das Polnische eine offizielle Sprache der EU. Die Zustimmung zur polnischen Mitgliedschaft hält in der polnischen Gesellschaft, ungeachtet unterschiedlicher politischer Entwicklungen, ununterbrochen an. Russlands Angriff auf die Ukraine und Polens Engagement für den überfallenen Nachbarn haben die Rolle Polens in der EU hervorgehoben. Die guten Wirtschaftsdaten machen das Land zudem zu einem interessanten Standort und wichtigen Handelspartner.

An diesen Themen wird sich bei der diesjährigen Herbstakademie die Pflege der polnischen Herkunftssprache orientieren.

Außer interessanten Vorträgen und Filmvorführungen trainieren wir u.a.:
• das polnische Zahlensystem verstehen, Kalenderdaten angeben;
• Diagramme, Tabellen etc. erstellen und lesen;
• PowerPoint-Präsentationen zu historischen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Themen erstellen und vorführen;
• Plakate, Memes, Cartoons, Werbeslogans lesen und interpretieren;
• auf Polnisch bewerben;
• interkulturelle Kompetenzen in der deutsch-polnischen Wirtschaftskommunikation vertiefen.

Ziel und Zweck der Maßnahme

Studierende mit Polnisch als Herkunftssprache können von einem maßgeschneiderten Angebot mehrfach profitieren: Ihr Polnisch kann aus dem Bereich Familie/Umgangssprache/Alltagspragmatik in den Bereich Bildung/Beruf überführt werden, gleichzeitig kann ihre biographische Verbindung mit Polen und die Einwanderungssituation der Familie eine Aufwertung im Sinne der europäischen Freizügigkeit und Mehrsprachigkeit erfahren.

• Stärkung des Sprachbewusstseins bzgl. des polnischen Sprachsystems (language awareness);
• Schriftsprachliche Schulung und Translationsübungen;
• Gezielte Förderung des Erwerbs von Lexik aus den Bereichen Bildung/Hochkultur;
• Aufbau einer „komparatistischen Intuition“;
• Entwicklung der Kompetenz zur Selbstkorrektur;
• Reflexion über die Unterschiede im Spracherwerb durch familiäres Umfeld und formellen Unterricht;
• Diskussion über Fragen der Migration und Mehrsprachigkeit und die Geschichte und Gegenwart der Polonia in Deutschland;
• Projektarbeit mit sprachlicher (Auto-)Kontrolle (Abendaktivitäten): Gemeinsames Kochen, Powerpoint-Präsentationen auf Polnisch zu eigenem Studienfach, Gestalten eines Leseabends, Vorstellen von Filmen und anderen Artefakten der polnischen Kultur, Herstellen von Kurzfilmen für Soziale Medien etc. 

Methoden

Die Maßnahme kombiniert den kognitiven (Sprachreflexion) und handlungsorientierten Ansatz (individuelle Aufgaben, Kleingruppenarbeit, didaktisch vorstrukturierte Tagesevents) und folgt dem Grundsatz des autonomen Lernens (vgl. Janowska 2011). Zwei Lehrkräfte begleiten die Gruppe durchgehend. Da eine Binnendifferenzierung der Sprachniveaustufen von B1 bis C1 anzunehmen ist, wird stellenweise eine Aufteilung der Gruppe vorgenommen.

Die gesamte Maßnahme findet in polnischer Sprache statt; Diskussionen und Begegnungen auf Polnisch mit Gästen, auch ein gemeinsames Musizieren, sind ausdrücklicher Bestandteil des methodischen Konzepts und dienen der Entwicklung der Sprachkompetenz und der kommunikativen Fertigkeiten der Teilnehmer*innen. Teilnehmer*innen erfahren Polnisch als Herkunftssprache als Mittel zur Verständigung über berufs- und bildungsorientierte Themen. Übersetzung ins Deutsche und ggf. ein Vergleich der Sprachstrukturen im Deutschen und Polnischen ist an ausgewählten Stellen Teil des Curriculums  ̶  als Mittel zur Vertiefung des Sprachbewusstseins der Teilnehmer*innen.

Ein besonderes Augenmerk stellt der Umgang mit Korrekturen dar. Ausgehend vom aktuellen Forschungssand zur sprachlichen Charakteristik des Polnischen als Herkunftssprache bei jungen Erwachsenen mit L1 Deutsch (vgl. die Arbeiten von Prof. Anstatt, Prof. Mehlhorn, Prof. Dąbrowska, Prof. Żurek u.a.) wird am Bewusstsein der Teilnehmer*innen für eigene Sprachfehler gearbeitet und gemeinsam ein autonomer und souveräner Umgang mit den eigenen Sprachfehlern entwickelt und trainiert.

Die Seminarsprache ist Polnisch.

Auf Wunsch kann ein Teilnahmezertifikat ausgestellt werden.

Das Angebot (28 Unterrichtsstunden, ein spannendes Abendprogramm, interessante Gäste, vier Übernachtungen mit Vollverpflegung) steht Teilnehmenden kostenfrei zur Verfügung.

Eine Veranstaltung des Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) in Zusammenarbeit mit Szkoła Języka Polskiego i Kultury dla Cudzoziemców der Universität Wrocław.
Die Maßnahme wird gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amts.

Anmeldung bis 30.08.2024 (begrenzte Platzzahl):

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