1. Deutschland ist auf dem zur Mehrsprachigkeit in den letzten Jahren gut vorangekommen. Gerade die Herkunfts-/Familiensprachen erfahren die längst fällige Anerkennung als gesellschaftlicher Beitrag sowie als Zusatzqualifikation in Beruf und Ausbildung.
  2. Im Zuge dieser Entwicklung erfährt auch die bisweilen „versteckte “polnische Sprache eine deutliche Aufwertung. Menschen mit Polnischkenntnissen aus dem familiären oder sozialen Umfeld müssen die daraus resultierenden praktischen Vorteile in Schule und Beruf spüren können.
  3. Neben der Aufwertung von Polnisch als Herkunftssprache ist der frühe und durchgehende Erwerb von Polnisch als Nachbarsprache auf breiter Front unumgänglich, will man die europäische Integration insbesondere mit den östlichen Nachbarn ernsthaft vorantreiben.
  4. Frühkindliche Sprachbildung muss zur Normalität werden, insbesondere für Nachbarsprachen.
  5. In den an Polen angrenzenden Bundesländern ist ein breitflächiges bilinguales Lernangebot für Polnisch von der Kita bis zur Berufsausbildung bzw. zum Studium dringend erforderlich. Erfolgreiche Beispiele sind regional vorhanden und dienen als Vorlage. Die Zusammenarbeit mit polnischen Partnern bei Erstellung eines bilingualen Angebots ist in jeder Hinsicht zielführend, nicht zuletzt auch für die Mehrsprachigkeit im Nachbarland selbst.
  6. Das vom Land Brandenburg derzeit entwickelte Konzept für Mehrsprachigkeit verspricht vielfältige Resultate für die Sprachkompetenz der Kinder. Bilinguale Lernangebote, deutsch-polnische Tandemgruppen sowie die stärkere Förderung und Einbeziehung von Herkunftssprachlern sollten nicht nur im Grenzraum (Verflechtungsraum?) die Regel, nicht die Ausnahme sein.
  7. Der Gesetzesauftrag aus dem neuen „Schulgesetz für das Land Berlin“ für die Verankerung von Zwei- und Mehrsprachigkeit in den Schulen und ist ein Vorbild für andere Bundesländer.
  8. Die erfolgreichen Beispiele zum frühkindlichen Spracherwerb wie die langjährige Aufbauarbeit der „Sächsischen Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung“ (LaNa) sind eine Ermutigung für weitere diesbezügliche Initiativen deutschlandweit. Auch die Arbeit von „Polnisch liegt nahe“ im Landkreis Vorpommern-Greifswald und die Zusammenarbeit von Frankfurt/Oder und weiteren Städten mit polnischen Partnern entlang Oder und Neiße sind weitere Beispiele guter Praxis der sprachlichen Kooperation.
  9. Initiativen von privater Seite oder aus freier Trägerschaft zur immersiven Vermittlung des Polnischen sind ausdrücklich zu unterstützen hinsichtlich Organisation, Rechtsform und möglichst auch Finanzierung. Dabei kommt gerade grenzfernen Regionen eine besondere Bedeutung bei der Aktivierung von Polnisch als Herkunftssprache zu.
  10. Das in weiten Teilen Brandenburgs und Sachsens verbreitete Sorbisch bietet ein großes, noch teilweise ungenutztes Potential als Nachbar- und Brückensprache zum Polnischen. KoKoPol sucht hierfür einen engen Schulterschluss mit den Sorbisch-Institutionen.

KoKoPol, Oktober 2021