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Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland:

Europäische Perspektiven

Arbeitstagung online, Konferenzplattform: Zoom

Veranstalter: Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Geschäftsstelle der Polonia in Berlin

Tagungssprache: Deutsch

 

Hintergrund

Polnisch wird von der Polonia in Deutschland als Herkunftssprache in verschiedenen Kontexten und auf verschiedenen Niveaus verwendet. Die „Polonia“ setzt sich laut dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991 aus denjenigen Personen zusammen, „die polnischer Abstammung sind oder die sich zur polnischen Sprache, Kultur oder Tradition bekennen“. Sie stellt eine große Bevölkerungsgruppe dar, ihre Zahl wird auf 1,5 bis 2 Millionen geschätzt. Im Vertrag wird u.a. das Recht dieser Personen auf die Pflege ihrer sprachlichen Identität eingeräumt.

Dieser Aufgabe widmen sich zahlreiche polnische Bildungsvereine in Deutschland, einige davon, wie „Oświata“ und „Macierz Szkolna“, mit einer Tradition, die in das 19. Jh. zurückreicht. Die Bildungsarbeit der Poloniaverbände baut auf der Expertise der Fachleute, dem Engagement der Eltern und der Lehrerschaft sowie auf der Unterstützung des polnischen Staates, des Bundes und der Bundesländer auf.

Die Kultusministerkonferenz legte 2013 das Strategiepapier „Förderung der Herkunftssprache Polnisch“ vor, entwickelt vom deutsch-polnischen Ausschuss für Bildungszusammenarbeit. Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland wird darin als ein Faktor der persönlichen Entwicklung in einer multikulturellen Gesellschaft gesehen. Hingewiesen wird auf die Bedeutung der Herkunftssprachen für die beruflichen Chancen in einer globalisierten Arbeitswelt.

Auf der Tagung wird die europäische Dimension der Bemühungen der Poloniavereine um Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland beleuchtet. Es wird immer mehr deutlich, dass für eine „europäische kulturelle Identität“, die im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag bereits vor 30 Jahren ebenfalls Erwähnung findet, Mehrsprachigkeit von zentraler Bedeutung ist.

Tagungsziele

Die Arbeitstagung verfolgt das Ziel, die jahrzehntelangen Bemühungen der Polonia-Verbände für Polnisch als Herkunftssprache sichtbar zu machen und in einen europäischen Kontext zu stellen. Insbesondere wird dabei nach den neuartigen Bedürfnissen der jungen Polonia, vor dem Hintergrund der durch die europäische Freizügigkeit geschaffenen flexiblen Lebensverhältnisse, gefragt. Polnisch als Herkunftssprache ist somit ein wichtiges Element zur Schaffung eines sprachlich und kulturell vielfältigen, dabei auf gemeinsamen Werten basierenden Europa.

 

Ablauf

9:00-10:30

Panel I: Historische Kontexte, politische Perspektiven

Konferenzeröffnung:

Begrüßung: Dr. Michael Schlitt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal

Eröffnungsrede: Im Namen der Bundeskonferenz der Europaminister*innen  ̶  Katja Meier, Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung des Freistaats Sachsen

Beiträge:

Thomas Lenk, Leiter Referat Mitteleuropa im Auswärtigen Amt

Manuel Sarrazin, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe

Birgit Nix, Referatsleiterin im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

Thorsten Klute, Polonia-Landesbeauftragter in NRW

Moderation: Prof. Dr. Dieter Bingen, ehem. Leiter Deutsches Polen-Institut, Polenexperte und Autor

Pause

11:00-12:30

Panel II: Bildungsinitiativen der Polonia

Aleksander Zając, Geschäftsstelle der Polonia, Berlin: 30 Jahre Bemühungen um Polnisch als Herkunftssprache der Poloniaverbände in Deutschland

Barbara Rejak, Vorsitzende des polnischen Schulvereins „Oświata“:
30 Jahre Polnischunterricht in Berlin aus der Perspektive der praktischen Erfahrung von „Oświata“

Agnieszka Siemasz-Kałuża, Polski w Hesji, Bundeskonferenz der Polnisch-Arbeitsgemeinschaften: Beispiel Hessen: Das Engagement polnischer Eltern von Erfolg gekrönt

Dr. Anna Mróz, Universität Greifswald, SprachCafé Polnisch, Berlin: Strategien zur Förderung der Polnischen Sprache im Kontext der Mehrsprachigkeit in Berlin

Dr. Magdalena Telus, KoKoPol, Strategiepapier „Förderung der Herkunftssprache Polnisch“ der KMK von 2013 − Bedeutung heute

Moderation: Jacek Tyblewski, Radio COSMO

Mittagspause

13:30-15:00

Panel III: Polnisch als Herkunftssprache im akademischen Diskurs

Ziele des Panels:

  • Positionierung des Themas Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland im europäischen Kontext;
  • Überblick über die aktuellen Forschungen zu Polnisch als Herkunftssprache an deutschen Hochschulen;
  • Herausarbeiten von zukunftsweisenden Begriffen und Zugängen

Prof. Dr. Waldemar Martyniuk, Uniwersytet Jagielloński, Kraków: Polnisch als Herkunftssprache aus einer europäischen sprachenpolitischen Perspektive

Prof. Dr. Jolanta Tambor, Uniwersytet Śląski, Katowice: Język polski jako język pochodzenia w Niemczech: przeświadczenia, oczekiwania, postulaty

Dr. Dorota Orsson, Universität Greifswald: Polnisch als Herkunftssprache in der Situation einer „fragmentarischen Migration“ im deutsch-polnischen Grenzgebiet

Yvonne Behrens, Ruhr-Universität Bochum: Forschungen zu Polnisch als Herkunftssprache an deutschen Hochschulen

Moderation: Prof. Dr. Alexander Wöll, Universität Potsdam

15:30-17:00

Abschlussdiskussion

Zusammenfassung der Panels I, II und III unter Hervorhebung insbesondere folgender Aspekte:

  • Herkunftssprache Polnisch in Deutschland in europäischer Perspektive ̶  Bedarf der jungen Polonia;
  • Rahmenwerk des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit;
  • Strategiepapier „Förderung der Herkunftssprache Polnisch“ der KMK und Wege seiner Umsetzung;
  • Beitrag der polonistischen Forschung zur Förderung des Polnischen als Herkunftssprache in Deutschland;
  • Herkunftssprache Polnisch als ein Argument in der Diskussion über den Stand der polnischen Sprache in Deutschland.

Zusammenfassung Panel I:              Prof. Dr. Dieter Bingen

Zusammenfassung Panel II:             Jacek Tyblewski

Zusammenfassung Panel III:           Prof. Dr. Waldemar Martyniuk

Moderation:                                         Prof. Dr. Roland Marti, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

 

Erträge der Tagung sollen in den Sammelband zum 30. Jahrestag des deutsch-polnischen Vertrags eingehen, der am 17. Juni 2021 am Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal vorgestellt wird. Einsendeschluss für Beiträge zur Veröffentlichung ist der 25. April 2021.

Anmeldungen an stupka@kokopol.eu

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