Lade Veranstaltungen

Der politische Neubeginn zwischen Deutschland und Polen nach der Wende 1989 hat auch Niederschlag in deutschen Lehrbüchern gefunden. Jedoch wurden polnische Themen nicht zu Sinnträgern in deutschen Curricula: Im Unterricht über die Konstituierung europäischer Demokratien spielt die Konstytucja 3 maja (die 3-Mai-Verfassung von 1791) keine Rolle, ebenso wie im Unterricht über den europäischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus der polnische ruch oporu wenig Erwähnung findet. Polnische Kollektivsymbole und historische Persönlichkeiten bleiben weitgehend unbekannt, was auch für die polnische Literatur insgesamt gilt. Nicht ganze 15.000 Schülerinnen und Schüler lernen an öffentlichen Schulen Polnisch.

Gleichzeitig leben in Deutschland 2,2 Mio. Menschen mit polnischem Hintergrund und die polnische Sprache steht an dritter Stelle unter den in Deutschland gesprochenen Herkunftssprachen. Etwa 3.000.000 junge Menschen aus Polen und Deutschland nahmen an Maßnahmen des Deutsch-Polnischen Jugendwerks seit seiner Gründung 1991 teil. Hinzu kommt, dass viele Familiengeschichten mit ehemals deutschen, heute polnischen Orten verbunden sind, die zwar im Unterricht nicht vorkommen, oft jedoch eine Motivation zum Polenbesuch für die nachfolgenden Generationen darstellen.

In unserer Tagung gehen wir dieser bezeichnenden Konstellation von einerseits Abwesenheit polnischer Themen und der polnischen Sprache im Unterricht und andererseits Präsenz der polnischen Bezüge in der deutschen Gesellschaft, im Leben von herkunftssprachigen Schülerinnen und Schülern und ihren Familien nach. Folgende Fragen stehen im Vordergrund:

  • Welche Polen-Bilder werden in Lehrprogrammen und Schulbüchern solcher Fächer wie Geschichte, Geographie, Sozialkunde, Deutsch u.a. vermittelt?
  • Welche Stationen der polnischen Geschichte und der deutsch-polnischen Beziehungen werden genannt?
  • Welche Persönlichkeiten der polnischen Geschichte, Kultur, Wissenschaft treten in Erscheinung?
  • Sind die Forschungen der letzten Jahrzehnte ─ z.B. die Arbeiten am deutsch-polnischen Geschichtsbuch oder der Ansatz der deutsch-polnischen Erinnerungsorte ─ in die deutschen Curricula eingegangen?
  • Wie wird im Unterricht mit polnischen Ortsbezeichnungen und Bezeichnungen für symbolische Geschehnisse umgegangen?
  • Welche Rolle bei Verbreitung des Wissens über Polen und die polnische Sprache spielen polnischsprachige Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte?
  • Welche Einstellungen zur polnischen Sprache legen die polnischsprachigen und nichtpolnischsprachigen Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte an den Tag?
  • Wie wird der Unterricht in Polnisch als Herkunftssprache in das Schulleben integriert?
  • Finden Schulprojekte zur polnischen Sprache und Kultur statt und ggf. was sind die Rahmenbedingungen für ihr Zustandekommen und Gelingen?

Das finale Programm als PDF

Die Teilnahme an der Konferenz inkl. einer Übernachtung und Verpflegung ist kostenlos.

Anmeldungen bitte an kontakt@kokopol.eu

Share This Story, Choose Your Platform!