Vom 4.-5. Dezember 2023 lud das Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) bundesweit Volkshochschulen zu einem Workshop nach St. Marienthal/Ostritz ein. Neben der Förderung von außerschulischem Polnischunterricht der Polonia-Organisationen, die 2023 bereits angelaufen ist, möchte KoKoPol die Volkshochschulen (VHS) als Kooperationspartner gewinnen. Sie sind flächendeckende und niedrigschwellig in ganz Deutschland erreichbare Einrichtungen, weisen langjährige Erfahrungen in der Lehre – auch zunehmend für ein jüngeres Publikum – auf und garantieren die eine hohe Unterrichtsqualität. Zudem haben sie als zertifizierte Zentren die Möglichkeit, telc-Prüfungen für Polnisch durchzuführen. Eine Zusammenarbeit und Förderung von Kursen in Herkunftssprache Polnisch ist für 2024 angestrebt.
Um die Umsetzung vorzubereiten und mit den VHS und beteiligten Akteuren in Austausch und Dialog darüber zu kommen, fand am 4.-5. Dezember 2023 ein Arbeitstreffen vor Ort in St. Marienthal/Ostritz statt. VHS-Vertreter/-innen aus Sachsen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen waren der Einladung gefolgt.
Auf dem Programm standen der Austausch von Erfahrungen sowie die Bedarfsermittlung von „Polnisch als Herkunftssprache“. Dabei stellte sich heraus, wie unterschiedlich die Situation in den jeweiligen Bundesländern aussieht. An einigen VHS fand oder findet bereits Herkunftssprachenunterricht in Zusammenarbeit mit den Bildungsministerien statt, bspw. in Rheinland-Pfalz oder Berlin. In Niedersachsen wurden diese Kurse wieder eingestellt, das Interesse an einer Wiederbelebung ist aber groß, wie die Vertreterinnen mitteilten. Die VHS Görlitz berichtete von den Erfahrungen, die sie bei der Organisation und Durchführung des Pilotkurses gesammelt hatte, und stellte damit einen hilfreichen Leitfaden für die anderen Akteure vor.
Thema war auch die Zertifizierung in Form der Prüfung Polski Szkoła B1/B2, die durch die telc GmbH angeboten wird. An einigen VHS in Deutschland wird diese Prüfung in Zusammenhang mit Vorbereitungskursen durchgeführt, jedoch sind die Zahlen der daran teilnehmenden Schüler-/innen sehr gering. Alle waren sich darin einig, diese Zahlen zu erhöhen und eine Unterstützung in der Verbreitung des Wissens darüber wird sehr begrüßt.
Bereichernd für die Kolleginnen aus dem Fremdsprachenabteilungen war die Vorstellung von Unterrichtsmaterialien. Die Teilnehmenden lernten die Plattform www.poleninderschule.de und das PolenMobil kennen, die vom Deutsches Polen-Institut (Christof Schimsheimer) präsentiert wurden. Die Universität Wrocław (Prof. Dr. Anna Żurek, vertreten durch Dr. Magdalena Telus, KoKoPol) sowie die Polnische Akademie der Wissenschaften (Prof. Dr. Agata Roćko, vertreten durch PD Dr. Przemysław Chojnowski, KoKoPol) stellten ihre Unterrichtsmaterialien ebenfalls vor. Eine von KoKoPol erstellte Liste mit frei verfügbaren Materialien für den Herkunftssprachenunterricht Polnisch rundete den Programmblock ab.
Abschließend schauten wir gemeinsam in die Zukunft und diskutieren die Rahmenbedingungen einer Kooperation zwischen den VHS und KoKoPol ab kommendem Jahr. KoKoPol begrüßt die Einrichtung neuer Kurse in Herkunftssprache Polnisch an VHS und stellt dafür Mittel zur Verfügung. Die detaillierten Kriterien der Zusammenarbeit und Förderung werden anschließend aus den Erkenntnissen des Workshops entwickelt.
Die Maßnahme wurde finanziert aus Mitteln des Auswärtigen Amts.