„Polen und seine historische Verflechtung mit Deutschland in der mentalen Landkarte der deutschen Gesellschaft zu verankern“ bedarf weiterer Anstrengungen, stellt der Koordinator der Bundesregierung für die Zusammenarbeit mit Polen, Dietmar Nietan, MdB, fest [1]. KoKoPol schließt sich dieser Einschätzung mit gezieltem Blick auf die polnische Sprache, den Sprachunterricht und die Förderung der polnischen Herkunftssprache an. Polnische Themen haben im Unterricht an deutschen Schulen wenig Platz: Laut Umfragen gibt nur ein Drittel der befragten deutschen Schüler/-innen an, ihr Wissen über polnische Geschichte und Kultur in der Schule erworben zu haben [2]. Nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt, sucht man Polnisch als Fremdsprache im Sprachprofil der Gymnasien vergeblich.

Nachdem KoKoPol im November 2023 in der ersten von drei geplanten Konferenzen zu polnischen Themen und polnischer Sprache an deutschen Schulen unser Augenmerk auf die „Abwesenheitsorte“ richtete, an denen das Wissen über den östlichen Nachbarn mit Gewinn einen Platz haben könnte, widmen wir uns nun den curricularen Rahmenbedingungen, den schulischen Praxen und der deutsch-polnischen Schulbuchreihe „Europa – unsere Geschichte / Europa. Nasza historia“ als jenen Stellen der deutschen Bildungslandschaft, wo die polnische Sprache und die polnischen Themen der grundsätzlich bescheidenen Anwesenheit zum Trotz ihren Platz heute schon finden.

So möchte die Fachtagung am 04.-05.11.2024 einen Überblick über bestehende Angebote geben, Vergleiche ziehen, Potentiale aufzeigen und Beispiele guter Praxis vorstellen. Im Mittelpunkt stehen die schulischen Angebote, jedoch soll auch der außerschulische Beitrag der Polonia-Organisationen im Bereich Herkunftssprache Polnisch beleuchtet werden.

Die Tagung umfasst vier Schwerpunkte:

  • Vergleich der Lehrpläne ausgewählter Bundesländer im Hinblick auf die Möglichkeit, Polnisch als Fremdsprache anzubieten;
  • Analyse des Lernfeldes HSU Polnisch unter Berücksichtigung der Lehrpläne, der Akteure, der Zusammenarbeit zwischen Bildungsministerien und der polnischen Community sowie der Lehrerausbindungsmöglichkeiten;
  • Umreißen des Bereichs von Zusatzoptionen einer Sprachbegegnung mit Polnisch wie Nachmittagsarbeitsgruppen (z.B. an Ganztagsschulen), Projekttage und Jugendaustausch;
  • Ausloten der Potenziale der deutsch-polnischen Schulbuchreihe „Europa ̶ unsere Geschichte / Europa. Nasza historia“ für den Polnischunterricht.

KoKoPol nimmt die Tagung am 04.-05.11.2024 zum Anlass, erstmalig die geplante Studie zum Bedarf an Lernangeboten in Polnisch als Herkunftssprache vorzustellen. Kooperationspartner der Studie sind das Institut für Umfragen, Analysen und DataScience (UADS) in Duisburg sowie der Lehrstuhl für slawistische Sprachwissenschaft der Universität Konstanz.

Übernachtung und Verpflegung im IBZ St. Marienthal sind für Teilnehmende kostenlos.

Den Anmeldungslink (bis 25.10.2024) und das vorläufige Programm finden Sie unter:

https://kokopol.eu/event/fachtagung-2024

 

Die Maßnahme wird finanziert aus Mitteln des Auswärtigen Amts.

 

Fußnoten:

[1] Nietan, Dietmar 2024: Jetzt oder nie! Strategische Partnerschaft für Europa. In: Dialog, 147, S. 35.

[2] Vgl. Łada-Konefał, Agnieszka 2022: Junge Erwachsene aus Deutschland und Polen über Wissensquellen und das Bild des Nachbarlandes. Deutsch-Polnisches Barometer 2022. Sonderausgabe Jugend. Hg. Institut für Öffentliche Angelegenheiten, Warschau / Deutsches Polen-Institut, Darmstadt, S. 49; PISM 2023: Polska w oczach Niemców. Raport […]. Hg. Polski Instytut Spraw Międzynarodowych, Warschau, S. 16.