Mit rund 2,2 Millionen Personen mit polnischem Hintergrund gehört Polnisch zu den in Deutschland meist gesprochenen Sprachen. Gleichzeitig ist Polnisch kaum im Unterricht vertreten, die Zweisprachigkeit wird überwiegend in den Familien gepflegt. Damit bleibt das Potential der deutsch-polnischen Bilingualität für die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, den familiären Zusammenhalt, die Integration und nicht zuletzt den europäischen Arbeitsmarkt weitgehend unausgeschöpft. Eine neue, bundesweite Bedarfserhebung des Kompetenz- und Koordinationszentrums Polnisch (KoKoPol) zielt darauf ab, den Bedarf an Angeboten in Polnisch als Herkunftssprache zu ermitteln und so eine verlässliche Grundlage für das politische und zivilgesellschaftliche Handeln zu schaffen.
In den kommenden Monaten werden über eine Stichprobenziehung rund 7000 Haushalte in Deutschland ermittelt und eingeladen an der Bedarfserhebung teilzunehmen. Neben der Abfrage des konkreten Bedarfs enthält der Online-Fragebogen auch detaillierte Fragen zu den Sprachpraktiken in den Familien und den grundsätzlichen Einstellungen zum herkunftssprachlichen Polnischunterricht. „Dies ermöglicht eine umfassende Situationseinschätzung des herkunftssprachlichen Polnischunterrichts und hilft dabei, passgenaue Angebote zu schaffen“, erklärt Ramona Teresa Plitt von KoKoPol. Erste Studienergebnisse sind im Frühjahr 2025 zu erwarten.
Die Aufgabe des 2020 gegründeten Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch ist es u.a., die polnische Sprache und Kultur zu popularisieren und auf diese Weise zur deutsch-polnischen Verständigung bzw. zum europäischen Dialog beizutragen. Mit der bundesweiten Bedarfserhebung erfolgt neben der Schaffung einer statistischen Grundlage ebenso eine Sensibilisierung für die Belange polnischstämmiger Personen in Deutschland.
Am 4. November wird das Vorhaben der Studie im Rahmen der Fachtagung „Sprache und Geschichte – Polnisch im deutschen Bildungssystem“ in einem Podium um 14:30 Uhr im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal erstmals vorgestellt. Interessierte Pressevertreter/-innen sind herzlich eingeladen an der Vorstellung teilzunehmen (auch Online-Zuschaltung möglich).
Kooperationspartner der Studie sind das Institut für Umfragen, Analysen und DataScience (UADS) in Duisburg sowie der Lehrstuhl für slawistische Sprachwissenschaft der Universität Konstanz.
Anmeldung zur Konferenz unter: https://kokopol.eu/event/fachtagung-2024/
Anmeldung zur Online-Teilnahme der Studien-Vorstellung (04.11.24, 14.30 – 15.30 Uhr) unter stupka@kokopol.eu